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Den Haag ist mit dem starken Strom definitiv eines der anspruchsvollsten Reviere in Europa. Das war mir und meinem Team klar und deshalb haben wir ganz gezielt auf diesen Wettkampf hintrainiert.
Nach mehreren Trainingslagern an der holländischen Nordseeküste und insbesondere in Den Haag fühlte ich mich Anfang August gut vorbereitet.
Insgesamt hat sich das Starterfeld mit der Strömung doch recht schwergetan, sodass wir gerade zu Anfang der WM besonders viele Startversuche brauchten, um sauber über die Linie zu kommen. Im ersten entscheidenden Start hatte ich den richtigen Riecher. Ich erwartete einen Linksdreher und der kam auch, sodass ich mit dem Startsignal auf Steuerbordbug vor allen anderen der gelben Gruppe vorne durchfuhr und das erste Rennen von vorne segeln konnte. Die schwedische Seglerin und Olympiabronzegewinnerin von Tokyo hat dann auf der Startkreuz einen Dreher besser bekommen als ich und ließ sich die Führung auch nicht mehr nehmen. Damit nahm ich einen zweiten Platz als super WM-Einstieg mit in die Wertung. Im zweiten Tagesrennen kam ich nicht ganz so gut aus dem Start heraus, konnte mich aber nach vorne arbeiten und einen guten 11. Platz mitnehmen.
Auch die nächsten Tage war ich schnell und kam gut mit den Bedingungen zurecht, sodass ich solide in den Top 10 rangierte.
Nachdem ich im 6. Rennen unter den ersten 15 liegend die Luvtonne ansteuerte und dann von einer Amerikanerin regelwidrig abgeräumt wurde, habe ich leider etwas den Rhythmus verloren. Am Ende des Tages konnte ich in einer langwierigen Verhandlung zwar den Protest für mich gewinnen, sodass die Amerikanerin disqualifiziert wurde, aber der Rhythmus war erstmal weg. Durch den nächsten Tag kämpfte ich mich durch, brachte aber nur mittelmäßige Ergebnisse nach Hause und verlor meine Position unter der den besten 10.
Somit wollte ich am letzten Tag nochmal angreifen und außerdem hatte ich noch eine Rechnung mit der WM offen, denn mir fehlte noch ein Tagessieg. Die Bedingungen waren etwas anders als vorhergesagt. Aber ich segelte einfach mit dem was da war und konnte mich nach der ersten Tonne mit drei anderen Booten deutlich vom Rest des Feldes absetzen. Vor allem auf dem letzten Vorwind ließ ich dann meine Geschwindigkeit spielen und fuhr an allen vorbei, die noch vor mir lagen. Da war er, mein erster Tagessieg der WM im vorletzten Rennen. Und auch im letzten Rennen hatte ich wieder den richtigen Riecher für den Wind und war mit einer Platzierung unter den ersten 10 Booten auf Kurs Medaillenrennen. Leider habe ich für den Bruchteil einer Sekunde auf dem allerletzten Vorwind nicht aufgepasst und bin dann unglücklich gekentert. Aus war der Platz unter den besten 10.
Mit meinem 13. Platz in der Gesamwertung habe ich das Nationenticket für Deutschland geholt und damit das Hauptziel der WM sicher erfüllt.