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Qingdao – das Olympiarevier von 2008 – ist bekannt für seine leichten Winde und starke Strömung. Im Training konnte wir verschiedene Bedingungen erleben, hauptsächlich aber Champagnerbedingungen mit großen Wellen und mittleren Winden, die uns allen harte physische Arbeit abverlangten. Pünktlich zu Beginn der WM war dann aber der versprochene Leichtwind da. Dieser stellte die Wettfahrtleitung vor massive Herausforderungen. Die ersten vier Tage war der Wind tagsüber nicht stark genug, um gegen den starken Strom vorwärts zu kommen. Als der Wind etwas stärker war, kam ein dichter Nebel dazu, der es unmöglich machte, vom Startschiff noch das andere Ende der Startlinie zu sehen. Faire Rennen waren also wieder nicht möglich. Bei vier Tagen und keinem Rennen kann man sich vielleicht streiten, ob man es nicht wenigstens mal hätte versuchen können, aber so wurde die WM nur an den letzten beiden Tagen ausgesegelt.
Am fünften Tag brauchte ich zu lange, um hinter die Bedingungen zu kommen. Im ersten Tagesrennen habe ich den Anschluss an die Spitzengruppe bei der Ansteuerung der Luvtonne liegen gelassen. Im zweiten Rennen hatte ich einen sehr guten Start und habe danach die Dreher ausgesegelt, bei einer konstanten Rechtsdrehung war damit aber nicht viel zu holen. Die ersten beiden Rennen waren also nur besseres Mittelfeld. Im letzten Rennen des Tages war mein Start nicht so gut, diesmal habe ich aber die klar bessere rechte Seite gut ausgesegelt und konnte das Rennen hinter der späteren Weltmeisterin aus Frankreich klar auf Platz 2 beenden. Nach einem soliden ersten Segeltag lag ich mit meinen Ergebnissen unter den ersten 15.
Der letzte Tag hielt mit ablandigen Winden von bis zu 30kn, einer guten Welle und natürlich wieder ordentlich Strom einen starken Kontrast zu den vorherigen Tagen bereit. Kurz zusammengefasst, bin ich an dem Tag nicht frei von der Startlinie weggekommen und konnte mich im Laufe der Rennen dann auch nicht mehr ganz nach vorne vorarbeiten.
Insgesamt schloss ich die Regatta mit Platz 26 ab. Das ist weit hinter meiner Zielsetzung für die Weltmeisterschaft gewesen. Nach langer Pause im Anschluss an die Olympischen Spiele in Paris waren meine Beine und vor allem mein Kopf noch nicht ganz warm gelaufen, um bei den anspruchsvollen Bedingungen mein Potential auch abrufen zu können. Dafür reiste ich mit einem kurzen Spaziergang auf der Chinesischen Mauer und ganz viel Motivation für die kommenden trainingsintensiven Monate wieder nach Hause.