Neuigkeiten

Olympische Spiele Paris/Marseille

Mein Lebenstraum wurde war. Nachdem ich im Frühjahr knapp an der vollständigen Erfüllung der Qualifikationskriterien für die Olympischen Spiele gescheitert war, hat sich der DOSB (Deutsche Olympische Sportbund) dazu entschieden, mich zusammen mit den deutschen 49er Seglern nachzunominieren. Während die Verabschiedungen der Deutschen Mannschaft voll im Gange waren, mussten wir noch bangen, aber vor der Einkleidung kam dann endlich die Zusage.

So ging es nach Düsseldorf, wo die Einkleidung auf dem Messegelände stattfand. An verschiedenen Stationen konnten wir alle Teile anprobieren und die passenden Größen wählen. Zusätzlich wurden offizielle Teamfotos gemacht. Am Ende des Tages hatte jeder zwei vollgepackte Reisetaschen. Eine nahm ich mit nach Hause, um die Sachen nochmal durchzuwaschen, und die andere wurde direkt nach Marseille geschickt.

Nachdem ich zusammen mit ein paar Nachwuchssportlern in Kiel nochmal an den letzten Details gearbeitet habe, ging es mit dem Auto nach Marseille. Dort habe ich mein Equipment in den Olympischen Hafen gebracht, bevor dieser für zwei Tage zum Security-Swipe komplett gesperrt wurde.

Den ersten Teil der Mannschaft habe ich nach den zwei Tagen in Marseille getroffen. Zusammen sind wir in die Olympische Blase eingeschleust und haben unsere Zimmer im Olympischen Dorf bezogen. Diese waren zuvor von den Deutschen Betreuern bereits nett dekoriert worden, sodass wir uns gleich wohl fühlten.

Die nächsten Tage galt es, sich an alles zu gewöhnen. Das Essen in der Mensa, in unserem Falle also im Hotel, der Weg zum Hafen mit dem Shuttlebus oder dem eigenen Fahrrad, das Olympische Gym und natürlich mein Olympiaboot. Die Boote hatten bereits das komplette Olympiabranding, als wir sie am ersten Tag in Empfang nahmen, lediglich die Segel waren noch blanko. Während mein Segel während der Trainingsphase auf die Aufkleber wartete, bin ich mit einem eigenen Segel zum Training aufs Wasser. Dankenswerterweise haben mich die Bermuderin AP und ihr Trainer Shaun in ihr Duo aufgenommen und mich während der Regatta betreut.

Die Eröffnungsfeier haben wir gemeinsam in der dafür vorgesehenen Kleidung im Hotel auf dem Fernseher verfolgt. Ein paar der Segler hatten sich dazu entschieden, nach Paris zu fahren. Da ich aber immer etwas brauche, um meinen Schlafrhythmus wieder unter Kontrolle zu bringen, blieb ich in Marseille. Die folgenden Tage stand für uns weiterhin Training auf dem Programm. Die ersten Bootsklassen starteten aber bereits in ihren Wettkampf, sodass unsere Trainingszeiten oft abgesagt wurden, weil die Veranstalter mangels Wind in der Bucht flexibel bleiben wollten.

Endlich ging es dann auch für mich mit den Rennen los. Am ersten Tag schafften wir ein Rennen bei ca. 10kn, bevor der Wind zusammenbrach und wir wieder in den Hafen geschickt wurden. Mir gelang ein solider Einstieg. Am folgenden Tag schafften wir zwei Rennen, bei denen ich meine solide Serie fortsetzen konnte. Tag drei hatte mit 20kn und einer schönen Welle einiges zu bieten. Leider bin ich an diesem Tag mit starken Halsschmerzen aufgewacht und obwohl ich in guten Anschlusspositionen an der Luvtonne ankam, habe ich diese an diesem Tag nicht nutzen können. Meine Vorwinde waren so langsam wie noch nie und ich kam nicht dahinter warum. Vielleicht war es auch nur der Infekt, den ich mir vermutlich aufgrund der verschiedenen Klimazonen und dem kalten Speisesaal eingefangen hatte. Der darauffolgende Tag war dann leider auch nicht besser und ich muss auch zugeben, es an diesem Tag ein bisschen zu sehr gewollt zu haben, anstatt einfach sauber mein Ding zu machen. Am letzten Tag waren wir dann auf der Medienbahn. Bei leichten Winden wurde ein Rennen angeschossen, in dem ich zwischenzeitlich geführt habe. Obwohl sich die Bedingungen nicht änderten und wir auch gut in der Zeit lagen, wurde das Rennen kurz vor der Luvtonne abgeschossen. Danach mussten wir lange auf bessere Bedingungen warten, bevor wir dann unser letztes Rennen gesegelt sind. Man kann sich aber darüber streiten, ob die Bedingungen besser waren. Während wir auf der rechten Seite mehrfach hängen mussten, hatte die linke Seite nur einen leichten konstanten Wind. Allerdings sind wir von der rechten Seite durch ein Windloch nicht zur Luvtonne gekommen, sodass alle Boote von links vor uns waren. Selbst mit etwas Aufholen bin ich über einen Platz im Mittelfeld nicht mehr hinausgekommen. Insgesamt hatten wir ILCA 6 Segler großes Glück und haben mit durchschnittlichen mehr als 12kn vermutlich den besten Wind abbekommen.

Am Ende steht für mich ein 25. Platz bei meinen ersten Olympischen Spielen. Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden. Vor allem, weil ich meine Leistung, insbesondere meinen guten Vorwindspeed und mein taktisches Können nicht abrufen konnte. Unter den schwierigen Bedingungen mit der ganzen Vorbereitung, dem neu zusammen gewürfelten Trainer-Sportler-Team und dem Infekt, war mehr als ein Top 10 Ergebnis aber auch nicht realistisch. Das hätte ich mit meiner konstanten Leistung zu Beginn des Wettkampfes aber durchaus erreichen können.

Anschließend ging es für mich nach Paris, um neben der Abschlussfeier mit ein paar Wettkämpfen anderer Sportarten auch noch ein bisschen Olympia zu erleben.